JuLis Bochum sprechen sich gegen Landarztquote aus

Bessere Arbeitsbedingungen statt Quote

 

Die medizinische Versorgung auf dem Land krankt bereits seit Jahren und wird sich durch den demografischen Wandel weiter verschlechtern. Um dem Problem entgegenzuwirken sehen die Jungen Liberalen Bochum auch die Politik in der Pflicht. „Es braucht mehr Studienplätze für Medizin, aber vor allem braucht es mehr Absolventen. Deshalb sollen bei der Studienplatzvergabe nicht mehr nur der Numerus Clausus, sondern auch Eignungstests und Auswahlgespräche über die Zulassung entscheiden“, so Léon Beck, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen Bochum. Langfristig könne so eine geringere Abbruchquote des Medizinstudiums erreicht werden.

 

Gleichzeitig wird die Attraktivitätssteigerung des Landarztberufs in den Mittelpunkt gestellt. Oftmals fehlt der medizinische Nachwuchs auf dem Land schlicht aufgrund der schlechteren Infrastruktur. „Hausbesuche müssen deutlich besser vergütet werden. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten für den Einsatz von Telemedizin und den Abbau von Bürokratie in den Praxen“, so Beck weiter. Hier gibt es zwar bereits Anreize der kassenärztlichen Vereinigungen, diese reichen jedoch anscheinend nicht aus.

 

Entgegen der NRW-Koalition kritisieren die Bochumer JuLis allerdings die Entscheidung, Medizinstudienplätze nach Verpflichtung zur Arbeit auf dem Land (Landarztquote) zu vergeben. Eine Quotierung der Plätze bzw. eine Verpflichtung der Absolventen behandelt das Problem rein symptomatisch statt ursächlich und sorgt tendenziell eher für unzufriedene Mediziner, die sich zur Arbeit auf dem Land gezwungen fühlen.

 

„Die vertragliche Verpflichtung mindestens zehn Jahre auf dem Land zu praktizieren – nach Abschluss eines sechsjährigen Studiums plus fünfjähriger Ausbildung zum Facharzt/Fachärztin – schränkt die Studierenden in ihrer beruflichen Entwicklung auf massivste Weise ein. Die Wenigsten werden bereits am Anfang des Studiums wissen, in welche Fachrichtung es sie treiben wird“, sagt Beck. „Die Aufgabe der Landesregierung ist nicht eine Quotierung zu schaffen, sondern für genügend Studienplätze zu sorgen. Die Kernkompetenz der Verteilung muss weiter bei den kassenärztlichen Vereinigungen liegen, deren Aufgabe es schließlich ist, eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen“, so Beck.